John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2) by Jason Dark

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2) by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Die sprache: deu
Format: epub


*

Charlotte hatte nicht gut geschlafen, und beim Erwachen spürte sie einen Blutgeschmack im Mund.

Auf die Zunge hatte sie sich nicht gebissen, das mußte einen anderen Grund haben.

Es war längst heller Tag. Das Licht hatte auch seinen Weg durch die Fenster des Hauses gefunden und strich das Innere mit seiner Helligkeit an. Es vertrieb die Düsternis der Nacht, und auch die bedrückende Atmosphäre war nicht mehr zu spüren.

Charlotte wusch sich in dem kleinen Nebenraum. Das alte, lehmverschmierte, helle Kleid hatte sie in die Truhe geworfen, wo die übrige Wäsche lag. Nach dem Abtrocknen entschied sie sich für eine neue Kleidung. Sie streifte einen »Slip« über. Er bestand aus zwei Bändern und einem winzigen Stoffdreieck. Wohl so etwas wie ihre Berufskleidung, denn auch in ihrer Wohnung war sie schon so bekleidet herumgelaufen.

Als Oberteil holte sie eine Bluse aus dem Schrank, die bis zu den Schenkeln reichte. Die nackten Füße verschwanden in flachen Schuhen, und auf eine weitere Kleidung verzichtete sie.

Es war schon beinahe Mittag, als sich Charlotte einen Tee aus den Kräutern braute, die sie selbst gesammelt hatte. Sie trank zwei Tassen, aß etwas Gebäck, räumte danach den Tisch leer und verließ ihr Haus.

Das Gefühl der Spannung hatte sie nicht verlassen. Es war in der Umgebung des Hauses alles leer.

Es gab keinen Hinweis auf einen fremden, nächtlichen Besucher – ja, es war wie immer. Trotzdem fühlte sich Charlotte nicht so gut wie immer.

In der letzten Nacht hatte sie schlimme Dinge geträumt. Immer wieder war ihre Kindheit als schauriges Gemälde der Erinnerung hochgekommen. Sie hatte von schrecklichen Einzelheiten geträumt, aber diese Bilder hatten nichts mit den Dingen zu tun, vor denen sie sich fürchtete.

Das waren neue Feinde. Menschen, die sich auf ihre Spur gesetzt hätten.

Es war niemand da. Als einzige Lebewesen sirrten die Mücken durch die Luft, zu Wolken vereinigt, um gemeinsam die Tänze in der warmen Luft durchzuführen.

Es war in der Tat sehr warm geworden. Kein Vergleich mehr zum gestrigen Tag. Die Sonne schien nicht nur hieß, es war auch schwül, und der Wind schien sich verabschiedet zu haben.

Die Natur roch.

Aber nicht nach Blut, obwohl sie diesen Geruch nach wie vor nicht vergessen konnte. Sie nahm ihn wahr, stärker als nach dem Erwachen. Der Geruch irritierte Charlotte schon. Sie schaute sich deshalb um, weil sie nach dem Grund forschen wollte, nur lag in ihrer Sichtweite nichts, was diesen Geruch gerechtfertigt hätte.

Und doch schaffte sie es, die Richtung zu bestimmen. Der Geruch wehte gegen sie. Und wenn sie nach vorn schaute, dann fiel ihr Blick automatisch auf den alten Brunnen, auf dessen Grund die zahlreichen Leichen lagen.

Es war ihr Gestank, und es war der Geruch des Blutes, der nur vom letzten Opfer stammen konnte.

Dick hatte der Mann geheißen.

Und ich habe mich von ihm reinlegen lassen, dachte Charlotte. Ich habe ihn als Kunden, als Gast angesehen. Ich habe ihn hier in mein Refugium bestellt, und ich habe ihn auch töten können. Er war kein normaler Gast gewesen, sondern einer, der mir auf die Schliche gekommen ist.

Ohne den direkten Beweis erhalten zu haben, ging die Frau davon aus.



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